Pfarrer von St. Maurenzen 1899-1946
Franz Andraschko wurde am 22. Januar 1875 in Böhmisch Röhren (Ceske Zleby), Kreis Prachatitz, als Sohn armer und braver Bauersleute eboren. Pfarrer Andraschko in jungen JahrenSein Vater betrieb im Nebenerwerb das Handwerk eines Fassbinders. Als sein Bruder Johann nach Wien ins dortige Knabenseminar eintrat, rängte der jüngere Franz seine Eltern so lange, bis sie auch ihn Pfarrer studieren ließen. Es war nicht leicht, das Geld dafür aufzubringen, doch die Eltern nahmen diese Last für ihren strebsamen Sohn gerne auf sich. Am 23. Juli 1899 wurde Franz Andraschko zum Priester geweiht.

Als am 5. September 1899, also kurz vor der Jahrhundertwende, Franz Andraschko als Kaplan zum Nachfolger des schwer erkrankten Pfarrers Winter berufen wurde, konnte niemand ahnen, dass er einmal bis zu seinem Lebensende hier am Maurenzner Berg wirken würde.

Zeitzeugen, wie Frau Erika Hofmann aus Annathal, die zusammen mit ihrem Ehemann Emmanuel Hofmann zu Pfarrer Andraschko über viele Jahre ein inniges Verhältnis pflegten, berichten, dass er, seit sie denken können, oft kränklich war. Sie haben ihn als strengen, gutherzigen Menschen in Erinnerung behalten. virtueller rundgang maurenzen 05Über weite Fußmärsche erstreckten sich oft seine Krankenbesuche, die ihm im Winter bei oft meterhohem Schnee bis an die äußerste Grenze der Belastbarkeit brachten. Für Menschen, die hilfesuchend an seine Pfarrhaustüre klopften, hatte Pfarrer Andraschko stets ein offenes Ohr.
So lud er jeden Sonntag einen dieser Armen zum Mittagessen ein. Daneben ließ er regelmäßig seine Haushälterin in die Häuser dieser in Notlage lebenden Pfarrkinder gehen, um ihnen mit Kleinigkeiten zu helfen.

Dechant Franz Andraschko, der als Seelsorger aus Berufung stets das Wohl seiner Mitmenschen als Maßstab seines Handelns gesehen hatte, musste mit ansehen, wie in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen und erst recht nach dem Anschluss an das Deutsche Reich der Verfall von christlichen Werten um sich griff. Er musste stillschweigend hinnehmen, wie regimetreue Mitbürger aus der Kirche austraten, nur weil es dem neuen System genehm war und weil sie sich Vorteile in ihrem Vorwärtskommen versprachen. Und Pfarrer Franz Andraschko wird es mit Zorn und Entrüstung , vielleicht auch mit geballter Faust in der Tasche hingenommen haben, als man Christuskreuze in den Klassenzimmern abhängte und sie aus den Schulen entfernte.

virtueller rundgang maurenzen 06Im Sommer des Jahres 1944 bekam Franz Andraschko Unterstützung von Pfarrvikar Johann Landwehr. Es war einer aus der Gruppe der sogenannten Schönstattpriester, die im Jahre 1939 aus Münster in den Böhmerwald gerufen wurden, um die Lücke aufzufüllen, die ihre tschechischen Kollegen durch ihren Rückzug ins verbleibende tschechische Staatsgebiet hinterlassen hatten.

Auch wenn Dechant Franz Andraschko nie über seine Beschwerden geklagt hatte, war zu Beginn des Jahres 1946 nicht mehr zu übersehen, dass sein Ende bald nahen würde. Man hat ihm geraten, ins Krankenhaus zu gehen, doch dazu war er nicht bereit. Er wollte daheim sterben. Vom Krankenbett aus hat er seine Betreuerin Anna Hofmann und die Gattin des Oberlehrers Gustav Keller, Antonia Keller gebeten, sie mögen doch noch in die Kapelle hinübergehen und für ihn zu beten, dass er bald erlöst werde. Am Spätnachmittag des 12. April 1946 ist Dechant Franz Andraschko friedlich eingeschlafen. Seine Ruhestätte fand er im Friedhof neben dem Portal seiner Kirche. Seine letzte Bitte war: „Nach meinem Tod soll mehr für mich gebetet, als über mich geredet werden.“

 

 

 

 

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